
Die Fragestellung in der Überschrift dürfte den einen oder anderen Leser etwas irritieren. Bekannt ist doch, dass Hitler nach seinem Putschversuch 1923 in München in Festungshaft geriet und dort 1924 seine „Biographie“ bzw. Kampfschrift verfasst hatte. Sein Sekretär zu der Zeit war Rudolf Heß.
Diese populäre Legende scheint jedoch nicht ganz korrekt zu sein, wie so vieles in Hitlers Biographie, bzw. dem, was wir dafür halten. Der deutsche Autor Dirk Bavendamm verfasste ein recht interessantes Buch mit dem Titel „Der junge Hitler“.
In diesem geht er auf Seite 41 auch auf die Erkenntnisse zweier deutscher Historiker ein, Othmar Plöckinger & Werner Maser, die Interessantes ermittelten:
„Wie Maser und Plöckinger herausgefunden haben, wurde zumindest der erste […] Band von Mein Kampf nicht von Hitler allein, sondern von einem Autorenkollektiv verfasst, von dessen interner Arbeitsteilung man nur sehr wenig weiß.
Dieses Kollektiv bestand aus einer Reihe von Weggefährten, die nach dem missglückten Bierhallenputsch von 1923 mit Hitler in der Justizvollzugsanstalt Landsberg eingesessen haben, um ihre Haftstrafe zu verbüßen.
Die gemeinsame Arbeit am Manuskript begann im Frühjahr 1924 und wurde schon an der Jahreswende 1924/25 abgeschlossen – bei insgesamt 406 Druckseiten eine außerordentliche Leistung. […]
Im Gegensatz zu anderen Abschnitten kann man aber davon ausgehen, dass dieser die Kapitel eins bis vier von Mein Kampf selbst geschrieben oder ihnen doch zumindest seinen Stempel aufgedrückt hat.“
Hitler hat von seinem Buch also gerade mal vier Kapitel geschrieben und selbst das nicht sicher? Offenbar war es notwendig, die Vita des kommenden „Führers“ so weit zu frisieren, dass sie in deutschnationalen Kreisen vorzeigbar war.
Wie weiter oben zu sehen ist, stimmt die heute bekannte Vita nicht mit der tatsächlichen Lebensgeschichte zusammen – Hitler wurde also (von der Reichswehr) erst „gemacht“!ʬ